> Herz und Psyche

Erfahrungsaustausch Herzpatienten Herzklappe Herz und Psyche Selbsthilfe

Psychologische Betreuung für Herzkranke

 

Wie wichtig die psychologische Betreuung und deren Nutzen für herzkranke Patienten ist, betont die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG).
In den vergangenen Jahrzehnten ist der ökonomische Druck in den Kliniken und auch im Gesundheitswesen allgemein kontinuierlich gestiegen. Die Zeit, die Ärzten und Pflegepersonal für den einzelnen Patienten zur Verfügung steht, ist drastisch zurückgegangen. Da die rein medizinische Behandlung weiter uneingeschränkt erbracht werden muss, ist es vor allem die menschliche Interaktion zwischen Arzt und Patient, die leidet und nicht mehr im notwendigen Umfang gewährleistet ist. Wie in verschiedenen Studien gezeigt werden konnte, hängt die Genesung eines Patienten jedoch nicht allein von der medizinischen Leistung der Ärzte und des Pflegepersonals ab, sondern auch und besonders von der seelischen Betreuung der Patienten. 
Außerordentlich belastend sind Operationen am Herzen. Viele Patienten empfinden diese als lebensbedrohliche Situation – unabhängig von den statistischen Überlebensraten, die bei über 95 Prozent liegen. Vor allem Patienten unter 55 Jahren und solche mit geringer sozialer Unterstützung zeigen ein vermehrtes Auftreten von Ängsten und Depressionen sowohl vor als auch nach einem Eingriff am Herzen. Auch bei erfolgreicher Operation und komplikationsloser Behandlung, benötigen Patienten zum Teil psychologische Hilfe, weil sie Probleme mit körperlichen oder geistigen Veränderungen oder den negativen ästhetischen Begleiterscheinungen erleben.
Ein besonderes Bedürfnis nach psychologischer Betreuung besteht bei Patienten vor und nach Herz- und Lungentransplantationen. In wissenschaftlichen Untersuchungen zeigte sich, dass bis zu 25 Prozent der Patienten, die sich auf der Warteliste zur Organtransplantation befinden, an depressiven Verstimmungen leiden. Die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung einer Belastungsstörung nach Implantation eines Kunstherzens oder einer Herztransplantation liegt bei 20 Prozent.
Das seit 1997 geltende und sich gegenwärtig in Überarbeitung befindliche Transplantationsgesetz fordert ausdrücklich die psychologische Betreuung von Transplantationskandidaten und Transplantierten. Laut der
 Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG) ist die Betreuung jedoch immer noch deutlich verbesserungswürdig. Die DGTHG appelliert daher an die Politik, entsprechende gesetzliche Regelungen zu schaffen und an die Kostenträger, psychologisches Fachpersonal für die Beratung, Unterstützung und Begleitung herzkranker Patienten einzuplanen.
Es gilt, die Ängste und Sorgen der Patienten frühzeitig zu erkennen und ihnen qualifizierte psychologische Unterstützung im notwendigen Umfang zukommen zu lassen.

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft   Foto © Perfecto Insecto / flickr.com unter CC BY 2.0

 

Besucher